Die Alpe Leue wird seit acht Jahren von der Familie Herlinde und Tobias Nigsch bewirtschaftet. Auf den gut 58 Hektar Weidefläche verbringen 35 Kühe, 40 Jungrinder, ein Stier, eine Schar Hühner und 20 Schweine ihren Sommer. In der kleinen aber feinen und blitzsauberen Alpsennerei ist Tobias ganz in seinem Element. Täglich verarbeitet er die rund 600 Liter Milch der Kühe zu seinem speziellen Vorarlberger Alpkäse g.U. Diese EU-weit geschützte Käsespezialität wird auf vielen Vorarlberger Alpen hergestellt, aber jeder Senner und jede Sennerin hat sein besonderes Geheimnis, was die Käse so unterschiedlich in Geschmack und Aussehen macht.
Eingespieltes Team auf der Alpe Leue: (v.l.) Hirt Aron, Hirt Magnus, Herlinde, Tobias, Florian und Julia. Foto: LK Vbg.
Unbeschreibliches Gefühl
„Das Leben und Arbeiten in und mit der Natur hat mich immer schon gereizt und nun aus der Milch der Kühe eigene Lebensmittel wie Alpkäse und Butter herzustellen ist einfach wunderschön. Das Käsemachen fordert mich jeden Tag aufs Neue, können doch kleinste Fehler in der Verarbeitung oder bei der Lagerung die Qualität massiv drücken. Gerade diese Herausforderung und dann ein tolles Ergebnis zu erzielen, ist ein unbeschreibliches Gefühl“, so Tobias. Dass dies auch immer wieder gelingt, ist aber die Arbeit des ganzen Teams. Herlinde sorgt für den Alphaushalt, die Kinder Julia und Florian helfen bei der Bewirtung der Gäste mit den selbst erzeugten Köstlichkeiten. Dazu gehören z.B auch der Speck und die Landjäger von ihren Schweinen. Im Stall und auf den Hängen der Alpe schauen die beiden Junghirten Aron und Magnus gut zu den Tieren, damit diese sich rundum wohl fühlen. Das gut eingespielte Team beginnt schon um fünf Uhr in der Früh mit dem Melken der Kühe und Tobias bereitet ab halb sieben dann die Sennerei für das Sennen vor. Um 7.30 Uhr wird gefrühstückt und dann die Kühe ausgelassen. Nun beginnt jeder mit seinen Aufgaben wie Sennen, Misten, den Aufgaben im und rund ums Haus, die Bewirtung der ersten Gäste, dem Käseverkauf usw.
Wahrer Schatzkeller
„Auf der Alpe wird einem nie langweilig, immer ist irgendetwas zu tun aber trotzdem gibt einem diese Arbeit Kraft und Freude und ich genieße wirklich jeden Tag in dieser wunderschönen Natur“, so Herlinde. Stolz zeigt dann Tobias seinen Reifekeller, wo alle seine Schätze bis zur geschmacklichen Vollendung lagern. „Man würde nicht glauben wie viel Einfluss der Käsekeller oder Reifungsraum, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, die Lagergestelle und die ständige Pflege während der Reifung schlussendlich auf die Qualität, das Aussehen und den Geschmack haben, aber genau das macht die Faszination und die Vielfalt des Sennens aus. Man lernt nie aus und ich will mich ständig verbessern,“ erklärt Tobias.
Nach dem Sennen geht im Reifekeller die Arbeit weiter, wozu es viel Wissen und Fingerspitzengefühl braucht. Eine echte Kunst also. Foto: LK Vbg.
Genuss für alle
Auch den Kindern und den zwei Junghirten gefällt das Leben auf der Alpe, „kann man doch neben der Arbeit so viel in der Natur unternehmen, und immer wieder Neues entdecken“, so Herlinde, die sich neben der Bewirtung auch um die Vermarktung kümmert. „Alles was wir erzeugen vermarkten wir selbst. Nach der Alpsaison ist Tobias neben der Hofarbeit in Fontanella dann auch viel in der Forstarbeit tätig. Ich selbst war schon als Kind auf einer Alpe in Laterns und wir haben früher auch Alpen im Großen Walsertal und im Bregenzerwald bewirtschaftet. Als sich vor acht Jahren die Gelegenheit bot die Alpe Leue zu bewirtschaften, hat sich für uns dann ein Traum erfüllt, der hoffentlich noch lange andauert“, freut sich Herlinde.