Heumilchkühe haben es gut – bekommen sie doch auch im Winter viel Bewegung, frische Luft und nährstoffreiches Heu als Futter. Das Ergebnis sind gesunde, glückliche Kühe und ein wertvoller Rohstoff: beste Heumilch g.t.S.
Der Anblick ist ungewöhnlich: Bei strahlender Wintersonne stapft Josef Rehbichler mit seinen Kühen – bisweilen im Gänsemarsch – durch kniehohen Schnee. Und alle scheinen es zu genießen. „Kühe lieben kalte Temperaturen und ich gebe ihnen gerne die Möglichkeit, sich auch im Winter außerhalb des Laufstalls zu bewegen“, sagt der Heumilchbauer vom Erbhof „Waching“ in Reith bei Kitzbühel. Mit ihrem dichten Fell sind die Tiere für Spaziergänge in der kalten Jahreszeit perfekt ausgestattet. Sogar wenn sie bis zum Bauch im Schnee stehen, stört sie das nicht.
Josef betreibt seinen Heumilchbetrieb zusammen mit seiner Frau Monika. Mit am Hof leben noch Josefs Eltern sowie die gemeinsamen Kinder Matthias und Larissa. „Unser Stall beherbergt 20 Heumilchkühe, die meisten davon sind Fleckvieh“, berichtet der Bauer. Den Sommer verbringen die Tiere auf der Alm, wo sie ihre Sommerfrische genießen und sich frische Gräser und Kräuter schmecken lassen. Im Winter befinden sich die Heumilchkühe in einem modernen Laufstall mit Liegeboxen, Massagebürsten und viel Auslauf.
Heumilchkühe werden im Lauf der Jahreszeiten gefüttert. Während die Tiere im Sommer die Gräser und Kräuter der umliegenden Wiesen fressen, erhalten sie im Winter – richtig, schließlich handelt es sich um Heumilchkühe – bestes Heu, das während der warmen Monate gewonnen wird. Als Ergänzung kommt lediglich mineralstoffreicher Getreideschrot in den Trog, der aus Europa stammen muss und kontrolliert gentechnikfrei ist. „Der Menüplan der Tiere ist im Winter zwar anders als im Sommer, jedoch ist der Artenreichtum auch im Heu sehr groß, sodass es unseren Kühen richtig gut schmeckt“, weiß Josef Rehbichler und legt Wert darauf hinzuweisen, dass bei der Produktion von Heumilch vergorene Futtermittel wie Silage auf dem gesamten Hof strengstens verboten sind. „Diese Art der Fütterung tut den Tieren und ihrer Gesundheit gut“, sagt der Heumilchbauer zufrieden. Und natürlich auch der Heumilch, die der wertvolle Rohstoff für zahlreiche heimische Käsespezialitäten ist.
Heumilch erfüllt jene Kriterien, die von Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend geschätzt werden. Denn sie wollen wissen, woher ihre Lebensmittel kommen, wie sie hergestellt werden und erkundigen sich nach dem Wohlergehen der Tiere. „Diese Wünsche nach Nachhaltigkeit und Tierwohl stehen voll im Einklang mit unserer traditionellen Wirtschaftsweise“, freut sich der Heumilchbauer aus Reith. „Das ist ein gutes Gefühl!“ Wohl ein gutes Gefühl für alle 8000 Heumilchbäuerinnen und Bauern Österreichs ist auch die Tatsache, dass die nachhaltige Heuwirtschaft 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – für Kuhmilch und 2019 für Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet wurde. Ein Siegel, das für einen besonderen Schutz für noch mehr Qualität und Unverfälschtheit steht.
Heumilch – die Spezialmilch für urguten Käse
„Heumilch g.t.S. eignet sich ausnehmend gut für die Käseherstellung“, weiß Josef Rehbichler zur Weiterverarbeitung des besonderen Rohstoffs berichten. Denn durch den konsequenten Verzicht auf vergorene Futtermittel können Käsespezialitäten ohne Zusatz von Konservierungsmitteln und ohne intensive mechanische Behandlung hergestellt werden. Darunter finden sich klassische Käsesorten wie der Tiroler Graukäse (geschützt seit 1995), der Tiroler Bergkäse g.U. (geschützt seit 1995) oder der Vorarlberger Alp- und Bergkäse g.U. (geschützt seit 1997). Und davon gönnt sich der Heumilchbauer jetzt ein Stück.