Ein edler steirischer Stoff

Eigentlich ist Nina Schweinzger ausgebildete Inklusionspädagogin und Erwachsenenbildnerin. Dann entschied sie sich, den Hof ihrer Eltern zu übernehmen und Vollzeitbäuerin zu werden. Mit Erfolg. Heute gehört er zu den besten Kernölbetrieben des Landes.

Nina Schweinzger ist 32 Jahre jung, umtriebig und engagiert. Gemeinsam mit ihren Eltern betreibt sie einen Bauernhof im südsteirischen Labuttendorf. „Wir sind eine familiengeführte Landwirtschaft und haben uns in den letzten Jahren auf Freiland-Legehennen spezialisiert.“ Und so leben derzeit über 6700 davon am Hof. Die Eier werden nicht nur verkauft, sondern auch gleich am Hof weiter zu Nudeln verarbeitet. 25 Sorten hat Nina mittlerweile ausgetüftelt, über die Hälfte wurde bereits mehrfach prämiert. „Mir ist Regionalität ein echtes Anliegen“, erklärt sie. Nicht nur die Eier, auch das Mehl für die Teigwaren stammen aus der näheren Umgebung. Als Futtergrundlage für ihre gefiederten Freunde dienen 23 Hektar Ackerland, auf denen ein Drittel Mais, ein Drittel Getreide und ein Drittel Ölkürbisse angebaut werden.

Kürbiskernöl gehört in jede Küche

Ja, Ölkürbisse! Jene wunderbar orange leuchtenden Früchte, die am Ende des Sommers dickbauchige, dunkelgrüne und „schalenlosen“ Kürbiskerne bereithalten, aus denen das „grüne Gold der Steiermark“ gewonnen wird – das Steirische Kürbiskernöl g.g.A. Nina gehört zu den 3600 Mitgliedern – darunter sind auch 40 Ölmühlen – des Erzeugerrings „Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ und produziert etwa 1000 Liter pro Jahr. Erst heuer erhielt sie von der Landwirtschaftskammer eine Sonderauszeichnung, da das Öl ihrer Familie 20 Jahre in Folge für beste Qualität prämiert wurde. Als Qualitätskontrolle sieht sie sich auch selbst, da das Kürbiskernöl in ihrer Küche täglich verwendet wird. „Bei mir gibt es keinen Salat ohne Kernöl!“, erklärt sie und schwärmt vom mild-nussigen Geschmack und weiteren Einsatzmöglichkeiten. Am liebsten sei ihr das Kernöl-Pesto, aber auch eine Nudelsorte mit dem edlen Stoff hat sie kreiert.

So wird aus Kürbiskernen grünes Gold

Zwar sind die Zeiten des händischen „Auspatzelns“ der Kürbisse in den meisten Fällen vorbei. Aber bis die Kerne zu Steirischem Kürbiskernöl g.g.A. verarbeitet werden können, ist eine Menge Arbeit angesagt. Zuallererst werden die Ölkürbisse – je nach Witterung Mitte August bis Mitte September – maschinell geerntet. Danach müssen die Kerne gewaschen und von anhaftenden Schalen- und Fruchtfleischteilen befreit werden. Für die weitere Lagerung werden sie anschließend getrocknet. Alle zwei Wochen bringt Nina dann etwa 300 Kilogramm der getrockneten Kerne in die nächstgelegene Ölmühle. „Wir sind in der glücklichen Lage, gleich drei Ölmühlen in der näheren Umgebung zu haben“, freut sie sich. Für die Pressung werden die Kürbiskerne zuerst gemahlen, mit Salz und Wasser verknetet und anschließend schonend geröstet. Dazu stehen den Ölmüllern modernste Pressen zur Verfügung, die eine schonende, aber effektive Pressung ermöglichen. „Das frische Kernöl muss dann mal für mehrere Tage absitzen“, erklärt Nina. So können sich noch enthaltene Schwebe- und Schlackenstoffe am Boden absetzen. Erst dann füllt die Bäuerin das genussfertige Öl in unterschiedlich große Flaschen –in ¼-, ½- und Literflaschen – ab und verkauft es in ihrem Hofladen, in regionalen Geschäften bzw. über ihren Onlineshop.

Weil Bäuerin-Sein verdammt cool ist

Die Arbeit mit und in der Natur erfüllt Nina Schweinzger mit Stolz und Zufriedenheit. „Ich habe den besten Job der Welt“, ist sie überzeugt. Neben dem Versorgen der Tiere, der Arbeit auf dem Feld und im Forst sowie der Produktion und dem Verkauf von Kürbiskernöl, Eiern und Pasta ist es Nina ein echtes Anliegen, ihr Wissen um die Landwirtschaft weiterzugeben. „Mir ist es wichtig, dass Leute sehen, wieviel Arbeit hinter Lebensmitteln steckt und wie sie erzeugt werden. Deshalb geben wir gerne Einblicke in den Bauernhof und zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert und was es braucht.“ Nina macht das im Rahmen von Hofführungen für Gäste aus dem In- und Ausland ebenso, wie für Schulen im Rahmen des Projekts „Schule am Bauernhof“. Damit ihr in der restlichen Freizeit nicht langweilig wird, ist sie außerdem aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr, Marketenderin bei der Blasmusik und Ortsbäuerin von Labuttendorf.

Wie bemerkten wir eingangs? „Nina Schweinzger ist 32 Jahre jung, umtriebig und engagiert.“ Ja, und das im besten Sinne!

Fotos I Stefan Kristoferitsch – Werner Krug

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