Der Käferbohne auf der Spur

Michaela Summer ist Landwirtin, Mutter von vier Mädchen und ausgebildete Ernährungspädagogin. Außerdem trägt sie den Titel „Käferbohnen-Königin“. Weshalb? Weil es ihr die schwarz-lila gesprenkelte Bohne mit Geschichte und Potenzial einfach angetan hat!

Schon einmal Käferbohnen-Walnuss-Aufstrich probiert? Einen schokoladigen, nussig-cremigen Gaumenschmeichler, der jede Brotjause verfeinert und himmlisch mit reifem Käse harmoniert? Oder Käferbohnen-Isabellatrauben-Aufstrich? Eine unüblich scheinende Kombination aus erfrischender Traube, die an Waldbeeren erinnert, und Käferbohne, die den Aufstrich nach Kastanie schmecken lässt? Kenner genießen ihn auf Striezel oder Weißgebäck.

Man merkt schon, der Star dieser besonderen Schmankerln ist die steirische Käferbohne g.U. Jene große, schwarz-lila gesprenkelte Bohne, die schon seit Erzherzog Johanns Zeiten von Liebhabern der steirischen Küche geschätzt wird. Die Schmankerln erdacht und produziert hat Michaela Summer, leidenschaftliche Landwirtin, ausgebildete Ernährungspädagogin und amtierende Käferbohnen-Königin aus Dietzen bei Bad Radkersburg in der Steiermark. „Den Titel habe ich 2008 verliehen bekommen, als Halbenrain eine Käferbohnen-Gemeinde wurde. Damals war ich die jüngste Käferbohnen-Bäuerin. Seither sehe ich mich als Botschafterin der Käferbohne und will die Frucht bekannter machen.“

Im Käferbohnen-Kabinett
Im Jahr 2008 war es auch, dass Michaela Summer den Hof ihrer Eltern – den „Bäcksteffl“ – übernommen hat und damit begann, die Käferbohne anzubauen. Von Beginn an war ihr klar, dass sie die Bohnen selbst verarbeiten, veredeln und vermarkten möchte. „Ich als Bäuerin wollte mein Produkt von Anfang selbst in der Hand haben.“ In ihrem Hofladen bietet sie neben getrockneten und gekochten Käferbohnen auch süße und fruchtige Käferbohnen-Aufstriche, Knabberkerne, steirisches Kürbiskernöl g,g,A, steirischen Quinoa, Säfte, Schnäpse und Liköre an.

Für die Käferbohne hat sie sich noch etwas Besonderes einfallen lassen – das „Käferbohnen-Kabinett“. „Dabei handelt es sich um einen Schauraum, in dem sich alles rund um die steirische Käferbohne g.U. dreht. Besucher können hier den gesamten Werdegang der Käferbohne verfolgen – vom Anbau über die die Ernte bis hin zur Veredelung und bis sie genussfertig am Teller liegt“, erklärt sie stolz. Doch woher kommt die Steirische Käferbohne g.U. eigentlich? Wie wird sie angebaut? Und welche kulinarischen Kreationen schweben Michaela Summer noch vor?

Anbau wie vor 2000 Jahren
Ursprünglich kommt die Käferbohne aus dem mittelamerikanischen Hochland – aus Guatemala und Südmexiko, von wo aus sie gemeinsam mit Tomate, Paprika und Kartoffel nach Europa eingeführt wurde. In der Südost-Steiermark findet sie die idealen Bedingungen für ihr Wachstum: sonnenreiche Sommer mit wenig Wind. Dadurch entsteht oft eine hohe Luftfeuchtigkeit, die die „Bonela“ – so heißt die typische Sorte der steirischen Käferbohne g.U. – gut wachsen lässt.

„Wir bauen die Bohne heute genauso an wie die Ureinwohner der Hochebenen Guatemalas und Mexikos vor 2000 Jahren, nämlich im Mischanbau mit Mais“, erklärt die Bäuerin. „Diese Kombination ist perfekt! Der Mais fungiert als Rankhilfe für die Bohnen. Umgekehrt reichern diese den Boden mit Stickstoff an, was wiederum dem Mais zugutekommt.“ Weitere positive Nebeneffekte: Die Landwirtin muss nicht extra düngen und der Mischanbau erleichtert die Ernte. „Nach dem ersten Frost, meistens im November, fährt ein umgerüsteter Mähdrescher durch die von der Bohne überwucherten Maisfelder. Die Bohnen und der Mais werden danach über große Siebe getrennt, die Käferbohnen mit der Hand verlesen und weiterverarbeitet.“

Die Käferbohne in der Küche
„Die Käferbohne ist ein vielseitiges Lebensmittel und ich bin davon überzeugt, dass wir mit ihrer Verwertung erst am Anfang stehen“, ist die Ernährungspädagogin überzeugt. Neben den steirischen Klassikern wie Käferbohnensalat kann sie auch perfekt für Süßspeisen eingesetzt werden. In Michaelas Kochkursen lernen Interessierte etwa, wie Käferbohnenschnitten mit Himbeeren und spezielle Gerichte für Vegetarier und Veganer zubereitet werden. Denn durch ihren hohen Gehalt an Eiweiß, Mineral- und Ballaststoffen eignet sich die Steirische Käferbohne g.U. als vollwertiger Fleischersatz. Zudem ist sie energiereich und fettarm. „Es macht mir Freude, mich mit dieser Frucht auseinanderzusetzen und es gibt noch so viel zu entdecken“, ist Michaela Summer überzeugt und hat schon einige neue Ideen für künftige kulinarische Käferbohnen-Kreationen.

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