Wer durch den Naturpark Pöllauer Tal wandert, entdeckt auf den ersten Blick das Aushängeschild der Region – die hochgewachsenen Bäume der Pöllauer Hirschbirne g.U.! Was es mit dieser besonderen Frucht auf sich hat, durften wir im Gespräch mit Produzent Alois Pöltl erfahren.
Schon in den 90er Jahren war man in Pöllau eigentlich seiner Zeit voraus. Denn entgegen des allgemeinen Trends der Landwirtschaft setzten die Produzentinnen und Produzenten in dieser Region bereits auf Qualität statt Quantität und vor allem auf eine nachhaltige natürliche Wirtschaftsweise. „Wir setzen bei der Bewirtschaftung unserer Flächen auf Achtsamkeit und Nachhaltigkeit und so gibt es in unserer Gegend seit jeher auch viele Biobetriebe,“ erzählt uns Alois Pöltl, Nebenerwerbsbauer und Gründer des Pöllauer Bauernladen. „Somit besetzen wir mit unserem regionalen Produktangebot eine klassische Marktnische, die wir vor allem durch die Direktvermarktung erfolgreich bedienen können,“ führt er fort. Leitprodukt ist dabei ganz klar die Pöllauer Hirschbirne g.U., eine alte steirische Birnensorte, deren Name sich auf das Wort Herbst („Hiascht“) zurückführen lässt, da sie im Oktober geerntet wird.
Unvergleichlich im Geschmack
„Langsam wird es spannend“, berichtet Alois, „denn die Ernte kommt immer näher und ich bin nun jeden zweiten Tag unterwegs, um zu beobachten, wie sich die Birnen entwickeln.“ Denn die richtige Wahl des Erntezeitpunktes ist entscheidend: erntet man zu früh, fehlt Zucker und der Saft schmeckt „rebig“, erntet man zu spät fehlen Gerbstoffe und der Saft „klärt“ nicht. „Ist das Obst reif, werden die Bäume geschüttelt und man kann die Hirschbirnen einfach aufklauben,“ erzählt der Obstbauer weiter. Anschließend wird die Frucht, die mit dem EU-Gütesiegel „geschützte Ursprungsbezeichnung“ ausgezeichnet ist, zu unterschiedlichsten Genussprodukten weiterverarbeitet. Neben Saft, Most, Essig, Obstschaumwein und Dörrobst finden sich auch ausgefallenere Lebensmittel wie Hirschbirnpastete, Schokolade, Senf oder verschiedenste Gelees. „Das gefällt den Menschen und schmeckt einfach wunderbar! Außerdem ist es toll, immer wieder neue Produkte zu kreieren – da werden dem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt,“ schwärmt Alois von seiner Arbeit.
Damit diese besondere Frucht geerntet werden kann, ist aber Geduld gefragt. Nach dem Anbau der Bäume kann nach ca. 10 Jahren mit den ersten Erträgen gerechnet werden. Dafür entwickelt sich die Menge im Laufe der Jahre weiter und so trägt ein Baum schon mal zwischen 500 und 800 kg pro Jahr. Unübersehbar wächst der Pöllauer Hirschbaum bis zu 15 m hoch und wird in Streuobstwiesen und Baumreihen gepflanzt. „Natürlich profitieren wir von den jahrelangen Erfahrungen unserer Väter und Großväter, die das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben haben“, berichtet Alois Pöltl. „Außerdem werden die Bäume zwischen 100 und 150 Jahre alt. So ernte ich Obst von Bäumen, die bereits meine Vorfahren gepflanzt haben“.
Einzigartiger Geschmack und die Vielfalt an veredelten Produkten ist also das, was die Pöllauer Hirschbirne g.U. so besonders macht! „Ich persönlich mag sie ja lieber flüssig – Saft als Durstlöscher und Most zu einer feinen Heurigenjause“, lacht Alois und lädt uns auf einen Glaserl ein.